Cardigan
Welsh Corgi
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von Susanne Mahler © 2012 |
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Der Corgi - eine uralte Hunderasse aus Wales - |
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Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen über den Corgi datieren bereits etwa aus
dem Jahre 920 n. Chr. Damals erließ der englische Herzog Howell the Good ein
Gesetz, in dem es sinngemäß hieß: |
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Theorien zur Entstehung der Rasse |
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Natürlich gab es den Corgi
schon längst bevor er erstmals schriftlich erwähnt wurde, es gibt dazu
verschiedene Theorien. |
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Schiperke |
Västgötaspets |
Lancashire Heeler |
Die Welsh Corgis - Cardigan und Pembroke - | ||
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Bis jetzt reden wir einfach nur von „dem Corgi“. Im Norden von Wales in der Grafschaft Cardiganshire war der Corgi insgesamt etwas größer, schwerer im Knochenbau und länger im Körperbau und hatte immer eine lange Rute. Der Corgi in der südwestwalisischen Grafschaft Pembrokeshire war etwas kleiner, kürzer im Gebäude und es gab ihn auch mit angeborener Kurzrute. Cardiganshire und Pembrokeshire sind geographisch durch das Cambrian-Gebirge voneinander getrennt, so dass sich diese zwei verschiedenen Corgi-Rassen, nämlich der Welsh Corgi Cardigan und der Welsh Corgi Pembroke, entwickelten, obwohl sie die gleichen Aufgaben und viele Ähnlichkeiten im Exterieur hatten. Wir wollen uns hier mit dem Welsh Corgi Cardigan, kurz Cardigan genannt, befassen. |
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Historie |
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Die Anfänge der Dokumentation und
Organisation in der Zucht in Großbritannien |
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Ende des 19. bzw. Anfang des 20. Jahrhunderts änderten sich die Zeiten, es gab mehr
Zäune und Maschinen und weniger Arbeit für die Hunde. Die Zucht der Rassehunde
allgemein schlug eine andere Richtung ein. Engagierte Züchter und Liebhaber der
Hunde schlossen sich zusammen, es wurden Rassestandards erstellt und es wurde
beliebter, die Hunde auf Ausstellungen zu zeigen. |
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Mon, rot-weißer Rüde, die Stammbäume aller Cardigans gehen auf ihn zurück. |
Dabei wurden die beiden Corgi-Rassen – Cardigan und Pembroke - durch den Kennel Club in Großbritannien zuerst im Jahre 1925 gemeinsam als Welsh Corgis zusammengefasst und auch in der Zucht gelegentlich nicht voneinander getrennt. Es wurde einfach von Fall zu Fall je nach Typ des Hundes entschieden, ob es sich um einen Cardigan oder einen Pembroke handelte. Dies änderte sich im Jahr 1934, Welsh Corgi Cardigan und Welsh Corgi Pembroke sind seitdem vom Kennel Club in Großbritannien als zwei Rassen eingetragen, eine Vermischung hat nicht mehr stattgefunden. Für beide Rassen gibt es einen eigenen Standard und es werden separarte CC's vergeben. Es handelt sich also tatsächlich um zwei Rassen, die Bezeichnung "Varietäten" ist falsch. |
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Damit hat die Zeit begonnen, in der die Entwicklung
der Zucht dokumentiert ist. So lassen sich alle Ahnentafeln unserer
heutigen Cardigans zurückverfolgen auf ihre Ahnen bis in diese vergangene Zeit.
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Bob Llwyd, rot-weißer Rüde |
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Ch. Golden Arrow, sable-white Rüde geb.1928 |
Ch. Geler Carassa, blue merle Hündin geb.1930 |
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Cardigan Corgis auf der Bingley Hall Show 1931 |
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Die Entwicklung der Zucht in Deutschland | ||
Während die Zucht des Pembrokes durch den Einzug dieser Hunde in den 1930er Jahren ins
englische Königshaus florierte, gab es leider immer weniger Züchter, die sich
der Zucht der Cardigans annahmen. Auch heute noch, selbst in
Großbritannien, werden nur wenige Cardigans gezüchtet. |
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Mit der Zuchtbuchnummer 1 wurde 1974 der englische Rüde "Rowbarge Delaney", geb. 1966, eingetragen. Zusammen mit der Hündin "Amiable Shira of the Royal Dog" aus den Niederlanden bildete er den Grundstock für die Zucht im Zwinger "zur Coermühle". Auch im Zwinger "von Casa Ursae" wurden im gleichen Jahr der Rüde "Downholme Red Dragon" und die Hündin "Downholme Pride of the Dale" aus England importiert. Im August 1974 fiel der erste deutsche Cardigan-Wurf im Zwinger "von Casae Ursae" und im September 1974 folgten Welpen im Zwinger "zur Coermühle", beide Würfe nach dem Rüden "Rowbarge Delaney". |
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Danach gingen die beiden englischen Cardigans aus dem Downholme-Kennel in die Zuchtstätte "aus Cingkalard", wo sie in den nachfolgenden Jahren für zahlreiche Nachkommen sorgten. Der Rüde "Downholme Red Dragon" wurde Vater von 16 Cardigan-Würfen. Auch seine Nachkommen sorgten für die Zucht. Im Zwinger "aus Cingkalard" wurden insgesamt 23 Cardigan-Würfe gezüchtet in der Zeit von 1976 bis 1992, was neben 59 Würfen in 18 anderen Zwingern in dieser Zeit einen sehr großen Teil der in Deutschland gezüchteten Welpen ausgemacht hat. |
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tri. Rüde und sable Hündin "aus Cingkalard" Anfang der 1980er Jahre |
Aber es entstanden auch einige weitere Zuchtstätten, die über
einen mehr oder weniger langen Zeitraum aktiv waren bzw. immer noch
aktiv sind. In den Anfangsjahren wurden für die Zucht
wertvolle Cardigans überwiegend aus England und aus den Niederlanden importiert.
In neuerer Zeit sind Cardigans aus verschiedenen anderen Ländern
hinzugekommen. |
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Die Farben | ||
Interessant für den Liebhaber des Cardigans ist die
Vielfalt der Farben in dieser Rasse. Es gibt so viel zum Thema Farben, und noch
mehr zur Vererbung der Farben, zu sagen, dass es einen eigenen Bericht füllen
kann. Hier eine kleine Zusammenfassung, damit es nicht zu umfangreich wird. |
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Die roten Cardigans kommen vor in allen Farbtönen von hellem Gelb bis hin zu einem kräftigen, satten Rot.
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roter Rüde |
brindle-point-tricolour Hündin mit hellen brindle-Abzeichen |
schwarz-weiß mit Abzeichen,
entweder mit roten oder mit brindle Abzeichen. |
brindle-point-tricolour Hündin mit dunklen brindle-Abzeichen |
brindle-point-tricolour Rüde mit kaum ausgeprägten Abzeichen |
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red-point-tricolour Rüde mit roten Abzeichen |
brindle-point-tricolour Hündin |
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red-point-tricolour Rüde |
sable Hündin |
unterscheidet sich von Rot durch die schwarzen Haarspitzen, die u.a. eine hübsche Maske im Gesicht mit dunklem Übergang in den Schulterbereich entstehen lassen.
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nennt man die gestromte Farbe der Cardigans. Die rote bzw. braune Grundfarbe variiert sehr von hellem bis dunklerem Rot bzw. Braun mit dunklerer bis fast schwarzer Stromung. Bei darkbrindle ist Grundfarbe sehr dunkel mit leicht hellerer Stromung. |
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blue merle, zwei Rüden mit brindle Abzeichen |
Die Grundfarbe ist
ein unterschiedlich helles oder dunkles, silbriges Blau mit schwarzen Flecken bzw. schwarzer Marmorierung. Ansonsten
wie bei Tricolour mit roten Abzeichen oder mit brindle Abzeichen. |
blue merle Hündin mit roten Abzeichen |
Der Corgi und
seine Arbeit - in vergangenen Zeiten und heute - |
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In frühen Zeiten wurde der Corgi von den Bauern in Wales in Großbritannien als Arbeits- und Hofhund sehr geschätzt und benötigt. Neben seinen Aufgaben als allseits einsatzbereiter Helfer und Bewacher des Hofes war er „hauptberuflich“ mit dem Treiben der Rinder auf die Weiden und zurück in den Stall und auch zu den oft weit entfernten Viehmärkten beschäftigt, was meist von einer kleineren Gruppe Corgis bewerkstelligt wurde. Um das Großvieh in die erwünschten Bahnen zu lenken, wurden sie von den Corgis in die Fesseln gebissen und so in Bewegung gebracht. Fremde Tiere mussten energisch von den eigenen Weiden ferngehalten werden. Diese selbstständige, resolute Arbeitsweise ist typisch für einen Treibhund bzw. Heeler und unterscheidet die Corgis von Hütehunden, die zum Hüten von Schafen eingesetzt werden. So dürfte z.B. ein Border Collie seine Schafe beim Hüten niemals beißen, ein Corgi muss jedoch selbst entscheiden, wie er das Großvieh dazu bringt, das Gewünschte zu tun. |
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„Diese kleinen Hunde treiben große Rinder?“
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Das Gewicht eines Cardigans liegt etwa zwischen
12 kg bei einer kleineren Hündin und bis zu ca. 20 kg bei einem Rüden. Die
großen, aufrecht stehenden Ohren tragen das ihre dazu bei, um den Hund imposant
und nicht so klein wirken zu lassen und das zu treibende Vieh zu beeindrucken.
Auch die Kraft, die ein Cardigan einsetzen kann, ist nicht zu unterschätzen.
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Aber wie man auf den Bildern sehen kann,
sind diese Fähigkeiten noch immer vorhanden. Die Cardigan-Hündin (links)
unterstützt ihre Besitzer bei der täglichen Arbeit mit ihren
Galloway-Rindern. Der Cardigan-Rüde übt sich an Schafen. Mit großem
Eifer und Freude ist er beim Hütetraining voll in seinem Element. |
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(mehr über das Hüten mit Corgis ist auf dieser Homepage auf der Seite < Herding > zu finden) | ||
Der Cardigan Corgi
als Familienhund Wesen und Charakter des Cardigans |
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Wer sich für einen Cardigan interessiert, wird sicherlich mehr über den Charakter und das Wesen wissen wollen, und sich nicht einen Hund der Farbe wegen aussuchen. Überhaupt ist der Cardigan weniger etwas zum Repräsentieren, aber die Vermutungen der Mitmenschen, welche verschiedenen Rassen wohl in diesem seltsamen Hund stecken, sind schon sehr unterhaltsam. Die meisten Freunde hat der Cardigan unter den Menschen, die einen Cardigan persönlich kennengelernt haben. Wer bis dahin meinte, dass diese Hunde doch sonderbar aussehen, sieht sie dann auf einmal mit anderen Augen, die Cardigans selbst belehren sie leicht eines Besseren. |
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Zum Wesen des Cardigans ist im Rassestandard weniger zu finden, es
heißt, der Cardigan ist wachsam, ausgeglichen, weder scheu noch aggressiv. Dies
sagt nicht soviel aus, es ist eben allgemein schwierig, das Wesen eines Hundes
in Worte zu fassen. |
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Die enorme Beweglichkeit, Wendigkeit
und Schnelligkeit beim Cardigan ist sehr beeindruckend. Wer sie das erste Mal
beim ausgelassenen Spiel beobachtet, ist meist sehr überrascht. |
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Im Bereich des Hundesports gibt es sehr vielfältige Angebote und
Möglichkeiten, etwas Passendes zu finden. Der Cardigan bringt gute
Vorraussetzungen mit. Er spielt gern und auch mit Leckerlis ist er
leicht zu motivieren. Er versteht schnell, was verlangt wird, dadurch
sind ständige Wiederholungen allerdings weniger beliebt. |
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Natürlich formt nicht nur das Training beim Hundesport, sondern vielmehr
der tägliche Umgang das Benehmen eines Hundes. Der Cardigan braucht eine liebevolle, konsequente Erziehung. Liebevoll, weil
er sonst auch ganz schön stur sein kann und konsequent, weil er bei
Inkonsequenz auch sehr schnell lernt, dass man ja nicht immer gehorsam sein
muss. |
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Die Wachsamkeit eines Cardigans ist sehr ausgeprägt, ihm entgeht nichts. Allerdings
heißt das nicht, dass der Cardigan viel kläfft. Etwas Ungewöhnliches, wird meistens kurz und lautstark angezeigt,
natürlich auch die Haustürklingel.
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Auch eine große Kinderfreundlichkeit wird den Cardigans nachgesagt. Dafür spricht, dass der Cardigan nicht nervös reagiert, auch wenn es mal etwas lauter und wilder zugeht, wie es beim Zusammenleben mit Kindern eben vorkommt. Natürlich ist diese Kinderliebe nicht einfach angeboren, aber gerade Cardigans, die in einer Familie mit kleinen Kindern aufwachsen, lieben „ihre“ Kinder sehr. Meist beruht das auch auf Gegenseitigkeit. |
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Natürlich gilt hier, wie auch in allen anderen Lebensumständen, dass der Hund in seiner Jugend viele Möglichkeiten hat, verschiedene Gegebenheiten kennenzulernen. Und kennenlernen sollte der Cardigan, besonders in seinem ersten Lebensjahr, sehr viel. Ansonsten kann es natürlich auch beim Cardigan vorkommen, dass ihm etwas nicht geheuer ist. Das darf allerdings niemand merken, und ehe der Cardigan mit eingezogener Rute daherkommt, wird dann doch lieber ein lautes Gebelle angestimmt. Gute Sozialisierung und Erziehung sind nicht nur beim Cardigan Voraussetzung für ein harmonisches Verhältnis zwischen Mensch und Hund. Wer all dies berücksichtigt und wem die Charaktereigenschaften zusagen, wird mit einem Cardigan einen angenehmen Familienhund und Begleiter finden. |
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Susanne Mahler © 2012 |
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Quellen: Handbooks der CWCA, 1976 ff. Book of Champions CWCA 2005 Zuchtbücher des CfBrH, 1974 ff. Fotos: v.Blücher, Bösche, Jurrack, Mahler, Niedenzu, Robinot, Rosenfelder |
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